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Sampler: Billig. Auch willig. Aber dann nicht einfach.

Alte Singles musste man zur Hälfte nicht einzeln kaufen. Schrittweise vermehrten sich die Sampler: Langspielplatten, in denen Singles zusammengestellt waren. Leider waren diese Sampler durchsumpft mit den Tricks der Verkäufer: Ein Aufreißer, viel Mist. Wenn ich einen Sampler kaufte, mussten da vier und mehr Single-Titel drin versteckt sein, die den Kauf lohnend machten.

Die Sampler deckten überwiegend die musikalisch billige Szene ab: Tralala-Songs. Den Underground und den Rock gab es selten. Ich jagte natürlich genau nach Underground und nahm das Tralala erst dann mit, wenn es mir beinahe geschenkt wurde.

Meine Underground-Sampler, vor allem aus dem Punk- und New-Wave-Bereich, sind heutzutage Schätze. Sie sind in sich runde Platten. Ich zerlege sie nicht. Ich lasse sie von vorne nach hinten durchlaufen, und sie sind Überraschung und Genuss.

Hier auf diesen Seiten geht es um das Billige: Um die ab 1965, als die Plattenspieler in Deutschland zunehmend mit Langspielplatten klarkamen, sich schrittweise in den Markt einschleichenden Sampler mit Pop. "Pop" war ab etwa 1966 das Verlegenheitswort, mit dem alles, was es in die Hitparaden schaffte oder auf schnellen Erfolg abzielte, umfasst wurde. "Pop" ließ sich hörbar abgrenzen von fortschrittlicher Musik aller Art, von Garage über Beat bis Psychodelic, die dann hinauswucherten in Prog Rock und Art Rock.

Etwa siebzig billige Sampler mit Pop habe ich, die ich jeweils erwarb, als die Händler der Meinung waren: Das Ding verkauft sich jetzt nicht mehr, dessen Zeit ist abgelaufen. Und auf Flohmärkten musstest du eine DM bieten, und bekamst bereits solche abgelaufenen Tralalas. Es mag auch für die folgenden dreißig Jahre gelten: Das ist abgenudelt. Danach ist es selten. In solcher Zeit sind wir hier angelangt.

Beim Kauf meiner Sampler hatte ich heimlich hohe Ansprüche. Also es gibt aus den Jahren, die meine Pop-Vinyl-Sampler abdecken - vor allem Richtung 1980 - gefühlte hundert Mal mehr Pop-Sampler, als ich sammelte. Eine erdrückende Schwemme wurde das. Ich habe nach bestem Vermögen die dennoch gute Musik gesucht, den Glanz im Ramsch. Und ich finde: Mit dreißig Jahren Abstand kann man gerade mal die siebzig Sampler von DJ Tanz auszugsweise mit Vergnügen anhören. Vergiss den Rest - es war wirklich grauenhaft.

Alle hier im Cover gezeigten Sampler habe ich in Singles zerlegt, habe die Titel einzeln zugänglich gemacht.