Meine Tonbänder, meine Vinylsammlung,
meine Kassetten, meine CDs, mein Digital-Speicher: Sie sind nun angekommen
in der Freiheit des Bodensatzes. Der Bodensatz der Welt, und in der Welt
in der Kultur - da jubeln und verkümmern, da irren und stolpern und
triumphieren die nunmehr befreiten Künstler.
Sie müssen nicht mehr für unfaire
Großkonzerne Frondienst leisten. Sie müssen sich nicht mehr bei anmaßenden
Managern anbiedern. Sie müssen keinen gelangweilten Journalisten mehr
Klischeefragen beantworten. Denn auch die Journalisten wurden ersetzt von
grandiosen, subjektiven, zu einem Zehntel spürbar besseren
Gratis-Schreibern aus dem Bodensatz.
Die Großkonzerne gibt es weiterhin -
noch größer, noch unfairer, noch biederer. Für alle zickigen Originale
wird das Großwerden schwer, umständlich, lebenslahmlegend, stressig. Das
kleine Coming Out hingegen ist nun leichter machbar, Frau Nachbar!
Wir können den Frondienst, die
Werbung, das Anbiedern, den Journalismus und die Anmaßung jetzt unabhängig
von diesen Strukturen in die Welt setzen. Und wir tun es, und kaum einer hört es. Der
Spagat zwischen billigem Mist der Großkonzerne und dem ausufernden Gebrodel der Selbstpublizierer ist riesig.
Und ich weiß, wo ich hingehöre: Zu den
Selbstpublizierern, nicht gejagt von einem Vertrag, und - das ist für
viele Bodensätzler unerreicht, aber ich habe es geschafft - nicht abhängig
von Geldeinnahmen durch Kunst. Ich habe meine außerordentlichen kunstlosen
Geldeinnahmen - uff, das hat gedauert, bis das passte. Bis es passte dazu,
dass ich bitteschön Künstler war, bin und bleiben will.
Hier nun ist mein Ding als DJ: Ich publiziere Sendungen. Formal sind es
Radiosendungen, rein für die Ohren. Aber weil die Geräte da sind, läuft
auch die Kamera mit. Und hier ist meine Ferne, ihr Großkonzerne: Ich
verzichte in meinen Radiosendungen auf das Ausland. Die Moderation kommt
schön in deutsch. Englisch kapieren wir nicht. Tschüss Amerika, tschüss
Knebelvertrag. Hallo Publikum im Nahraum.
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Du wollen wissen woher die hübschen
Bildchen in der Mitte stammen? Aus der VJ-Show von Interstella,
aufgearbeitet von mir: "Metropolis 2002" heißt der abendfüllende
Found-Footage-Film.
Absurd unbezahlbar ist die öffentliche
Aufführung von "Metropolis 2002" mit ihren tausend sekundenkurzen Filmzitaten,
wenn man die zughörigen Sekretariate der Rechteverwalter herauszufinden
versucht, anschreibt und um Genehmigung bittet. "Sie führen unseren Film
auf? 300 Euro aufwärts pro Vorführung! Was, Sie führen nur Teile auf? Das
ist entweder verboten oder es kostet eben so viel wie die
Gesamtaufführung."
Vergessen wir die Sekretariate. Die
Kulturschätze der ganzen Welt stehen uns in der digitalen Revolution zur
Verfügung, und die Monopolisten, die uns zuvor immer Häppchen mit Scheiße
garniert verkauften und das jetzt weiter beabsichtigen, schaukeln sich
hoch zu Abmahn-Irrsinn und Netzknebelung.
Das ist ein Verbrechen gegenüber den
Konsumenten, gegenüber den technischen Möglichkeiten. Davon redet die
Eröffnungsrede meiner Radiosendung.
Das Prinzip "Radio" hat zufällig
weltweit pauschalisierende Dachorganisationen, so dass die zu zahlende
Kohle für das Senden bisher überschaubar bleibt.
Der Film "Metropolis 2002" hingegen kann
nicht öffentlich auf Sendung gehen. Wann sehen wir uns auf deiner
Privatparty?
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