Filmbilder aus Berlin - unterlegt
mit Musik, die das Orchester spielt
Gustav Mahler - Adagietto zu Bildern aus Potsdam
9´37
"In Venedig ward für Mahler
das Leben schaler.
Zu fangen den
Jungen
ist ihm nicht gelungen."
Thomas Mann ist pädophil, Luchino Visconti homosexuell. Beide
haben einen Narren an dem wohl doch eher an erwachsenen Frauen interessierten
Gustav Mahler gefressen und ihm im Buch, dann im Film "Tod in Venedig" ihre Obsession übergestülpt. Immerhin ist
das von Mahler mit vermutlich leichter Hand in seine fünfte
Symphonie eingestreute "Adagietto" auf diesem Weg zu schwerem Glanz
gelangt.
Es gibt eine Sichtweise der Musikgeschichte, die mit Ravels "Bolero"
die Tür zu etwas erstmals geöffnet sieht, was sich
heute "Popmusik" nennt. Mahlers Adagietto wäre dann die erste
"Ambient Music": Klänge, die gleich zu Anfang enden wollen und
darin endlos weiter fließen.
Dem Film hier geht es mit touristischen Bildern, aufgenommen an einem
Sonntag in Berlin-Potsdam, darum, das Adagietto ohne Obsession für eine
Knaben zu würdigen. Die bauliche
Szenerie enthält durchaus Reminiszenzen an das "Fin de
Siècle", gekreuzt mit Restaurationstechnik und
überholfreudigen Autobussen.
Berlinbilder mit dem Orchester der Uni Stuttgart zu
James-Bond-Musik 5´29
"Gleich geht der Krimi los"... naja, ein "Tatort" könnte so
starten, mit Bildern der Berliner Skyline, die irgendwie nach Tätern suchen - vielleicht der
gleich zu Anfang vorbeiradelnde Stehmensch? Das Polizeiauto? Udo Lindenberg mit der dreimaligen
Vernichtung des Wortes "geil"?
Nein... die Täter sind Musiker des
studentischen Orchesters der Uni Stuttgart, die wenig später
die mit Original Ossi-Männchen beampelte Straße
überqueren. Sie spielen die hervorragende Filmmusik, mit der
hier eine extrem ausschnitthafte Berlin-Besichtigung - wir hatten
anderes zu tun, als das Brandenburger Tor zu dekorieren - unterlegt ist.