"Fluch der Karibik" und
die letzten Minuten von "La Strada": Hier wurden
zwei Proben des Orchesters
mit
Handkamera gefilmt
Fluch der Karibik in Berlin
5´46
Der große Hörsaal der
Universität Stuttgart funktionierte für das Projekt "Filmmusik live" in
seiner Grundausstattung. Die Gemeindehalle
Vaihingen wuchs dadurch über sich selbst hinaus, dass das Team
des Uni-Film eine riesige Leinwand hinter dem Orchester spannen ließ und
einen guten Beamer von der Universität geliehen bekam. In
Berlin aber, als drittem Aufführungsort von "Filmmusik live",
gab es dann den ganz unglaublichen Raum: Ein zeppelingroßes
Filmstudio. Seine Akustik war enorm trocken, sein Platz der
großzügigste. Das Sternenmeer
der Musikanten, mit ihren Lämpchen, um trotz des
Dunkels während der Filmprojektion Noten lesen zu
können, lockte zum "Filmen quer durch die Nacht".
Und es war die Nacht der Piraten, als die Kamera lief und mit ihr gelaufen
wurde. Denn im Lauf der fünf Filmmusikminuten wanderte der
Kameramann einmal von links nach rechts um das Orchester herum. Nahe
dem Finale packte ihn der Seegang des Karibik-Films, und er schaukelte
tatsächlich einige Male. Der Zuschauer dieses Films wird
mitgenommen auf eine musikalisch-sinnliche Kaperfahrt so nah an die Musiker
heran, wie es ordentlichen Zuhörern nicht erlaubt ist und wie
es bei professioneller Verfilmung viel Aufwand erforderte.
Die letzten fünf Minuten von
Fellinis "La Strada" 5´07
Das Filmen rings um das Orchester herum geschah
maximal unaufdringlich. Es gab nie Licht speziell für die Kamera.
Minimales Technik-Gerät wie ein Stativ kam nur aus der Ferne
zum Einsatz, nicht für Nahaufnahmen. Ein einziges Mal wurde
während eines Live-Konzertes mit einem extra Mikrophon aus der
ersten Publikumsreihe heraus die Musik aufgezeichnet.
Das gibt die Freiheit, Trash-Filme zu drehen. Hier ist ein solcher.
Respektiert man den kameragebundenen Ton und das Wandern und Schwanken
des Kameramanns, so liefert dieser Film ein atmosphärisches
Wunder, wie es Profis nur selten aufzeichnen können.