Von Herbst 2010 bis März 2011
belieferte ich das Orchester der Uni Stuttgart mit Filmzusammenschnitten
kommerzieller Filme in der Weise, dass sie zu den Filmmusiken passten, die das
Orchester spielte.
Nur die Kombination aus Musik von
Franz Liszt - keine GEMA mehr fällig - und "Nosferatu" - einem
neunzig Jahre alten Stummfilm ohne Rechteinhaber - holte ich mir dabei ins
eigene Repertoire und erstellte eine Komplettvertonung des leicht
umgeschnittenen Films mit Liszt-Musik, ohne Orchester. Am 9.11.2010 wurde mein lisztiger "Nosferatu" in der Universität
Stuttgart uraufgeführt.
Mir war das musizierende Orchester
die wesentliche filmische Thematik, und nicht die Filme, zu denen sie spielten.
Hier auf der Homepage versammeln sich meine "trivialen"
Film-Ergebnisse. Dahinter gibt es Montagen oft kurzer orchestraler Passagen, die
ich später erst aufarbeiten will. Dahinter entsteht sehr persönliche Musik. Ich
hatte Visionen, was da möglich und machbar ist, während ich zwischen den Musikern
und ihrer Orchestermusik wandelte. Ich freue mich, so viel Klassik um die Augen
und Ohren geschlagen bekommen zu haben, und dass ich mittendrin sein durfte.
Ratlos macht mich jenes Archiv an
kommerziellen Filmausschnitten, das ich für das Orchester anlegte: Acht Passagen aus "Fluch der Karibik",
siebenmal "James Bond", fünf lange Passagen aus "E.T." und
so weiter. Ich kann Aufträge als Video-Jockey übernehmen und eine bunte Pracht
an Kommerzfilmen zu völlig anderer Musik stundenlang ineinander wirbeln. Eine
Klärung des Aufführungsrechtes der Filmauszüge ist da halt nur mit
unverhältnismäßig viel Aufwand möglich.
Vor der Tournee gebraucht
und erstellt wurden von mir ein Werbefilm für die Veranstaltungen sowie die
Ouvertüre zu "Filmmusik live" - das war der Titel des Projektes. Zum
Spaßgebrauch bereitgestellt habe ich zwei Musikstücke des Orchesters mit
Souvenir-Film-Szenen.
Es bleibt hier eine Art "Reisebericht":
Wie ich in einen Job für das Orchester hineinfiel und dann aber auch wieder
dankend herauslief. Soweit ich selbst etwas veranstalte, wahre ich Abstand zu
Filmen, auf die Urheberrechtsverwerter ihren teuren Daumen drücken.
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